Praxis für systemische Psychotherapie, Supervision,  
Coaching, Arbeits- und Organisationspsychologie
Mag. Andreas Tumpold
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Mag. Andreas Tumpold
 

Arbeits- und Organisationspsychologie im Unternehmen


Nach der Novellierung des ASCHG müssen künftig psychische Belastungen am Arbeitsplatz evaluiert werden, d.h psychische Belastungen sollen erkannt und beurteilt werden, es sollen Maßnahmen gesetzt und diese dokumentiert werden.
Bis zu 25% der Präventionszeit im Unternehmen können mit einem Arbeitspsychologen abgedeckt werden und auch aus dem Präventionsbudget finanziert werden.

Unter psychischen Belastungen versteht man nach DIN EN 10 075:
″die Gesamtheit aller Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken.″


Einflüsse der Situation auf die psychische Belastung sind (nach ISO 10 075):
  • Anforderungen durch die Aufgabe z.B. Daueraufmerksamkeit, Informationsverarbeitung, Verantwortlichkeit, Dauer und Verlauf der Tätigkeit, Aufgabeninhalt, Verfahren
  • Physikalische Bedingungen z.B Beleuchtung, Klima, Lärm, Gerüche
  • Soziale und Organisationsbedingungen z.B. Organisationstyp, Betriebsklima, Gruppenmerkmale, Führung, Konflikte, soziale Kontakte
  • Gesellschaftliche Faktoren z.B. gesellschaftliche Anforderungen, kulturelle Normen, wirtschaftliche Lage
    (Quelle: ″Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz″ - Debitz,Gruber,Richter, Verlag Technik & Information)
Im Folgenden zähle ich Ihnen einige Belastungen auf, welche bei fehlenden Coping Strategien zu einer Fehlbeanspruchung (Ermüdung, herabgesetzte Vigilanz, Sättigung, Monotonie, Stress) führen können:
  • Überlastung durch zu viel oder zu unkonkrete Information
  • Zeit- und Termindruck
  • Unklare Arbeitsanweisungen
  • Häufige Unterbrechungen und Störungen des Arbeitsflusses
  • Qualitative und quantitative Arbeitsüberlastung
  • Fehlende Unterstützung und Assistenzleistung
  • Zu übertriebenes Konkurrenzverhalten zwischen den ArbeitnehmerInnen
  • Konflikte mit Kollegen und Vorgesetzten
  • Mobbing, Bossing, Bullying
  • Zu hoher Verantwortungsdruck
  • Umgebungsbelastungen, wie Lärm, Staub, toxische Stoffe
  • Ein belastendes Betriebsklima
  • Ein ständiger Wechsel der Arbeitsumgebung und/oder des Arbeitsfeldes
  • Mangelhafter Informationsfluss
  • Umstrukturierungen im Unternehmen
  • Einzelarbeitsplätze und das Gegenteil z.B. Großraumbüros
  • Persönliche Ängste, Misserfolgserwartungen, negative Erfahrungen, mangelnde Berufserfahrung und familiäre Konfliktsituationen
Der Einsatz von quantitativen Erhebungsinstrumenten (Fragebögen) hilft Ihnen eine ungefähre Einschätzung der aktuellen Situation in Ihrem Unternehmen zu bekommen. Detailiertere Informationen erhalten Sie jedoch durch Experteninterviews und Gesundheitszirkeln, an denen die betroffenen MitarbeiterInnen teilnehmen.

Beispiel für unvorteilhafte Muster/Situationen in Unternehmen:
  • Übernahme durch einen neuen Konzern oder Merger: Der Zeitpunkt wird nicht klar kommuniziert - weil er selbst auch nicht bekannt ist, aufgrund der Abhängigkeit von Verhandlungsergebnissen oder aus anderen Gründen.
    Auswirkung: die MA wissen nicht, wann sie mit welchen Bedingungen zu rechnen haben und dies erzeugt Unruhe, führt zu Fehlleistungen, kompetente MitarbeiterInnen suchen sich eventuell aus einem Sicherheitsdenken heraus eine neue Stelle in einem anderen Unternehmen, "know how" wandert ab. Spannungen, die sich arbeitsklimatisch aufbauen, werden vielleicht auf der persönlichen Ebene ausgetragen, obwohl es eigentlich um strukturelle Mängel (Informationsmangel) geht.
  • Veränderungsmaßnahmen werden geplant. Spezielle MA werden nominiert, um an Arbeitskreisen teilzunehmen. Sie investieren viel Zeit und Energie. Die Arbeitskreise machen Vorschläge, es wird aber ohne Bezugnahme auf die Vorschläge ganz anders entschieden.
    Auswirkung: Senkt die Motivation und schmälert die Glaubwürdigkeit des Arbeitsgebers und das zukünftige Vertrauen in ihn.
  • Informationen erfolgen sehr kurzfristig, aber dann soll alles sehr schnell umgesetzt werden.
    Auswirkung: Keine Vorbereitungszeit möglich, d.h. ein hohes Stresspotential entsteht, weil man sich innerlich schnell umorganisieren muss und man andere schnell führen muss. Funktioniert es nicht wie gewünscht, hat man dann womöglich als Führungskraft eine schlechte Rückmeldung bezüglich Kompetenz.

Eine arbeitspsychologische Begleitung in Ihrem Betrieb könnte folgendermaßen aussehen:
Im Rahmen eines BGF Projektes (Betriebliche Gesundheitsförderung) könnte eine Steuerungsgruppe in Ihrem Betrieb installiert werden, in der maßgebliche Personen der Führungsebene und Fachkräfte zusammentreffen, um die Prozesse und Maßnahmen, welche während des Projekts und danach durchgeführt werden, begleiten, lenken und gegebenenfalls korrigieren.
Eine Ist-Analyse erlaubt Ihnen einen Überblick über die Themen zu erhalten, welche in Ihrem Betrieb aktuell sind. Die Durchführung kann mittels Fragebogen, Interviews oder Gesundheitszirkeln durchgeführt werden.
Nach der Ist-Erhebung müssen die Informationen bewertet und Ziele formuliert werden. Die Suche nach Lösungen kann dann durch unterschiedliche Methoden erfolgen - Gesundheitszirkeln würden sich anbieten , weil die MitarbeiterInnen dabei aktiv mitarbeiten. Es könnte aber auch ein System installiert werden, indem die besten Lösungsvorschläge prämiert werden.
Nach der Umsetzung der gewählten Lösungsmaßnahmen sollte eine Evaluierungsphase (Überprüfung) klären, wie gut umgesetzt wurde, ob es tatsächlich wirksam war und in die gewünschte Richtung ging, ob nur Teile der Umsetzung erfolgreich waren oder ob ganz andere Maßnahmen durchgeführt werden müssen.
Die einzelnen Schritte und Maßnahmen sollten klar und verständlich möglichst aktuell für alle MitarbeiterInnen kommuniziert werden.

In vielen Unternehmen gibt es bei einigen Mitarbeitern bereits eine gewisse spürbare Frustration, weil neben ihrer Tätigkeit bereits Projekt ″Nummer 345″ durchgeführt werden soll (hier heißt es eben BGF Projekt). Hier ist zum einen die Glaubwürdigkeit und die Vertrauensebene zum Management Thema und der Erfolg des Projektes hängt unter anderem auch davon ab, wie glaubwürdig kommuniziert werden kann, dass man auch Willens ist zum einen die MitarbeiterInnen aktiv zu befragen und zum anderen nach einer Befragung, dann auch tatsächlich Maßnahmen zu setzen, welche die Arbeits-und Lebensqualität der MitarbeiterInnen verbessern.
Bei der Einführung eines solchen Projektes würde ich Sie gerne beraten und ebenso bei der Durchführung!

Nach der Durchführung eines BGF Projektes könnten Sie sich zum Beispiel entschließen sowohl auf der Verhaltens- als auch auf der Verhältnispräventiven Ebene Maßnahmen zu setzen, um präventiv zu verhindern, dass sowohl die psychische als auch die physische Gesundheit der MitarbeiterInnen gefährdet wird.
Sie könnten die Steuerungsgruppe des BGF Projektes in ein regelmäßig stattfindendes Forum verwandeln, indem aktuelle Ereignisse die mit Sicherheit und Gesundheit in ihrem Unternehmen zu tun haben besprochen werden können, Ziele formuliert, Fachleute eingeladen werden, um zu aktuellen Sachthemen Informationen zu geben oder auch Führungskräfte der mittleren Ebene eingeladen werden, um zu aktuellen Vorkommnissen zu berichten.
Maßnahmen, Verantwortliche und Zeithorizonte werden festgelegt und beim nächsten Forum thematisiert. Sie könnten Schwerpunktaktionen setzen, eine Liste von Beinaheunfällen installieren, eventuell ihre Form der Unfallbesprechungen reformieren und ein einheitliches Schema entwerfen oder eine Vereinbarung zu internen Begehungen (Audits) treffen und die Informationen dieser Audits wieder im Forum besprechen. Einzelfälle von MitarbeiterInnen oder Prozesse im Unternehmen könnten analysiert und besprochen werden.
Beanspruchungen und Belastungen, welche sich bei einzelnen MitarbeiterInnen ergeben oder Konstellationen zwischen MitarbeiterInnen können in diesem Forum auch besprochen werden. Eventuell gibt es bereits Betriebsvereinbarungen, die für gewisse Themen greifen oder man stellt aus gewissen Gründen auch kurative Angebote zur Verfügung- all dies könnte auf einer breiteren Ebene besprochen werden und würde damit auch im Idealfall zum umfassenderen Verständnis der Vorgänge in Ihrem Unternehmen auf der Steuerungsebene führen.
Der Vorteil diese Systems wäre, dass neben Produktionskennzahlen und operativen Themen auch der Sicherheits- und Gesundheitsschutz regelmäßig Thema in Ihrem Unternehmen wäre.

Der Gefahr, dass dieses Sicherheits- oder/und Gesundheitsforum sich ad absurdum führt indem es nur mehr oberflächliche Analysen zulässt, könnte man bei einem längeren zeitlichen Verlauf insofern begegnen, dass man auch dieses Forum und seine Arbeitsweise immer wieder auf einer reflexiven Ebene zum Thema macht. So die Vertrauensebene gewährleistet ist, können dann auch Lehrläufe, Oberflächlichkeiten, Standesdünkel etc. sichtbar gemacht werden und im Sinne eines gedeihlichen miteinander Arbeitens wieder pragmatisch sinnvolle Lösungen gefunden werden, die auch wirklich greifen.

Sollten bereits einzelne der oben erwähnten Themen bei Ihrem Unternehmen umgesetzt worden sein, kann ich Sie auch zu einzelnen spezifischen Themen beraten bzw. einen anderen Einstieg wählen als den durch die betriebliche Gesundheitsförderung.

Sollten Sie bereits all diese Maßnahmen und Steuerungsmöglichkeiten umgesetzt haben, könnte ich Ihnen bei der Effizienzsteigerung beistehen - nach der Analyse - ″wenn es eine gute Struktur gibt, heißt das noch lange nicht, dass auch immer effektiv und zielgerichtet in ihr gearbeitet wird.″

Mein Erfahrungshintergrund setzt sich zusammen aus meiner
  • Tätigkeit als Arbeitspsychologe im Unfallverhütungsdienst der AUVA
  • Als leitender Arbeitspsychologe eines Arbeitsmedizinischen Zentrums
  • 12 Jahre Tätigkeit als Arbeits- und Organisationspsychologe in einem Gesundheitsbetrieb (Pflegeheim als Konziliararbeitspsychologe)
  • 10 Jahren Tätigkeit in einem 650 MitarbeiterInnen Produktionsbetrieb in der Papierindustrie als Konziliararbeitspsychologe 10h/Monat.
  • Projektmitarbeit durch Beisteuerung des arbeitspsychologischen Teils in Form von Gesundheitszirkeln, Experten - ″Tiefeninterviews″ , Workshops und Berichtlegung an die Auftraggeber (Sozialversicherrungsträger NÖGKK, AUVA)

Projekterfahrung
  • BAUFit Trainer (AUVA Projekt) für eine gewerbliche Baufirma und die Volksoper (Bühnentechnik) 2004-2005, Interviews, Gesundheitszirkeln, Impulsfragebogenanalyse und Berichterstellung
  • Projekt H(a)armonie (NÖGKK Projekt): 81 Friseurbetriebe in StValentin und Amstetten 2006, Workshops zum Thema Stressmanagement
  • ″Gemeinsam Gsund″ Bezirksstelle Pöchlarn der NÖGKK 2007 , Interviews und Berichterstellung
  • BGF Projekt für die Dienststellen der NÖGKK im Industrieviertel 2007, Interviews und Berichterstellung
  • ″Gsund arbeiten im Bezirk Melk″ (NÖGKK Projekt) Schulung der internen Gesundheitsmoderatoren der NÖGKK in KMUs (Gewinner Vorsorgepreis des Landes NÖ 2010) Gesundheitszirkeln und Interviews , Arbeitspsychologische Beratung, Berichterstellung

Mit folgenden Themen hatte ich im Laufe meiner Tätigkeit zu tun:
  • Zusammenhang zwischen psychischer Belastung und Unfallgefährdung (Führungskräfteschulung - Unfallbesprechungen,...)
  • Moderation von Konfliktgesprächen
  • Unterstützung bei der Planung und Durchführung gesundheitsförderlicher Maßnahmen im Unternehmen
  • Schulung von Führungskräften (Coaching, Führen von Mitarbeitergesprächen, Krankenstandsrückkehrgesprächen, Unfallbesprechungen)
  • Ansprechpartner in der Lehrlingsausbildung (sämtliche Themen, welche Jugendliche durch ihren Erfahrungshorizont in das Unternehmen einbringen und die damit verbundenen Herausforderungen)
  • Durchführung von Gesundheitszirkeln und Experteninterviews mit anschließender Berichtlegung an die Auftraggeber
  • Umgang mit Suchtproblematik am Arbeitsplatz, sexuell motivierten Übergriffen, suizidaler Einengung und anderen Problemstellungen
  • Beratend bei der Formulierung und Einführung von Betriebsvereinbarungen zu einschlägigen Themen (Sucht, sexuelle Belästigung)
  • Als Referent und Ausbilder zu diversen einschlägigen Themen (Informations-und Kommunikationsfluss, Stressmanagement, Konfliktmanagement)
  • Einzelberatung von ArbeitnehmerInnen zu unterschiedlichsten Themenstellungen
  • AUVA Film ″Tipps für die Pflege″ Sicherheits -und Gesundheitsschutz in Pflegeberufen
  • Familienbetriebe - Familie und Familienunternehmen, Übergabe von einer Generation an die Nächste

Meine Ansprechpartner im Unternehmen sind üblicherweise Personalverantwortliche, Personalentwickler, BRAng, BRArb, SVPs, die Sicherheitstechnik oder Arbeitsmedizin.

Wenn Sie ein Anliegen haben, komme ich gerne in Ihr Unternehmen und wir analysieren gemeinsam, was bei der jeweiligen Ausgangslage die sinnvollste und effizienteste Strategie und Maßnahme sein könnte.

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