Praxis für systemische Psychotherapie, Supervision,  
Coaching, Arbeits- und Organisationspsychologie
Mag. Andreas Tumpold
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Mag. Andreas Tumpold
 

Supervision


 

Was ist Supervision?


Ich verstehe Supervision als ein Beratungsinstrument für Personen, welche auf einer Metaebene ihr berufliches Handeln reflektieren möchten.
Reflektiert wird:
  • Das konkrete Verhalten des Berufstätigen.
  • Seine Gefühle, welche sein Handeln begleiten.
  • Sein Wertesystem und seine Deutungsmuster, welche sich in seiner konkreten Arbeitsweise wiederspiegeln.

Konflikte und Problemkonstruktionen können im sozialen Feld auf folgenden Ebenen auftauchen (aus Kersting 1.6. Diagnostische Ebenen in der Supervision, Verlag ibs)
  • Das Wertesystem, die Werthierachien, die Normengeflechte
  • Die Aufbaustruktur der Organisation/Institution mit ihren jeweiligen Rollen - und Funktionsverteilungen
    Wichtig für die Supervision: die Systemanalyse
  • Die Arbeitsstruktur mit den in er Institution vorhandenen Arbeitsstilen und Arbeitsprozessen.
    Wichtig für die Supervision: die instrumentale Analyse, die Analyse der Methoden und Techniken
  • Die Soziodynamik in und zwischen Organisationen, Institutionen,ihren Teams, Gremien und Gruppen mit den konkreten zwischenmenschlichen Beziehungen und gruppendynamischen Prozessen.
    Wichtig für die Supervision: die interpersonale Analyse
  • Die Psychodynamik, das heißt die intrapersonellen Vorgänge des Einzelnen.
    Wichtig für die Supervision: die intrapersonale Analyse

Systemisch zu denken bedeutet, zu motivieren, andere Sichtweisen einzunehmen und eigene Lösungen zu konstruieren für die spezifischen Fragestellungen die man mitbringt. Systeme sind immer ambivalent- auf der einen Seite rufen sie nach Veränderung, auf der anderen Seite möchten sie aber Althergebrachtes beibehalten.

″Verändern sie uns, aber bitte ohne etwas zu verändern″

Supervision heißt auch auf eine gewisse Art zu verstören, durch unterschiedliche Sichtweisen Unterschiedserleben einzuführen und dadurch zu neuen Wirklichkeitskonstruktionen zu verhelfen.

Es liegt am Betrachter, welchen Ausschnitt seiner Wirklichkeit er gerade wahrnimmmt - eine Geschichte zur Verdeutlichung hierzu:
″In einem schrecklich armen Dorf in China lebte, als der himmlische Kaiser noch regierte, ein Bauer. Die Leute im Dorf hielten ihn für reich, denn er besaß ein Pferd. Mit diesem Pferd pflügte er sein Feld und transportierte schwere Lasten. Eines Tages jedoch lief sein Pferd auf und davon. Alle Nachbarn des Bauern kamen zusammen, gestikulierten, jammerten und klagten: ″Wie groß ist dein Verlust!″ Doch der Bauer meinte nur: ″Vielleicht.″ Wenige Tage darauf kam das Pferd zurück, in seinem Gefolge trabten zwei Wildpferde. Wieder liefen alle Nachbarn zusammen, sie freuten sich und priesen den Bauern glücklich, aber der Bauer sagte nur ″Vielleicht.″ Am Tag darauf versuchte des Bauern Sohn eins der Wildpferde zuzureiten. Doch das Pferd warf ihn im hohen Bogen ab und er brach sich ein Bein. Wieder liefen alle Nachbarn zusammen, jammerten, wehklagten und bedauerten sein Missgeschick, aber der Bauer sagte nur: ″Vielleicht.″ Eine Woche späte kamen die Offiziere des himmlischen Kaisers ins Dorf, um die jungen Männer für den Krieg gegen die Feine im Norden auszuheben. Den Bauernsohn nahmen sie nicht mit, weil sein Bein gebrochen war. Alle Nachbarn sagten dem Bauern, welches Glück er gehabt habe. Doch er antwortete nur: ″Vielleicht″ usw
(Bardmann 1992:97 aus ″Systemische Perspektiven″, Heinz J Kersting,ibs)

 

Methode der Supervision


Mein methodisches Vorgehen ist systemisch ausgerichtet, d.h. das subjektive Wirklichkeitsbild des Supervisanden wird exploriert - methaphorisch gesprochen die innere Landkarte erkundet wie die Welt wahrgenommen wird.
Wiederkehrende dysfunktionale Verhaltensmuster sollen als solche erkannt werden und eine Musterunterbrechung stattfinden, zum Beispiel vom "entweder-oder" in ein "sowohl als auch" Muster wechseln.
Der Supervisor bildet Hypothesen über Problemstellungen, so genannte Arbeitshypothesen, in denen der Bedarf hinter dem ″Problem″ erkannt werden soll.
Ist eine taugliche Hypothese gefunden, beginnt die Entwicklung von Lösungsideen- taugliche werden beibehalten, nicht taugliche verworfen.
Auf der Basis von Neuinformation kommt es dann idealerweise zu einer neuen Wirklichkeitskonstruktion, welche eine weitere Sichtweise beinhaltet als die vorherige Konstruktion.
Es geht unter anderem darum, Vernetzungen zu erkennen und Ausgeschlossenes wieder in die Wahrnehmung einzublenden.

Das Handwerkszeug ist wie für Systemiker üblich - Unterschiedseinführung, Umdeutung, Externalisierung (zum Beispiel Methoden der Aufstellungsarbeit- Teilearbeit, Timeline etc), positive Konnotation, zirkuläres Fragen, Refraiming, Skalierung, Paradoxe Intervention, Arbeit mit dem Genogramm (interessant bei Fallsupervisionen), Aufstellungsarbeit etc...
Ich arbeite zusätzlich gerne mit den Modellen von Schulz von Thun - Kommunikationsstrategien, Inhalts-,Beziehungs-, Selbstkundgabe und Appellaspekt bei Sender und Empfänger und mit dem inneren Team, welches auch auf das äußere Team anwendbar ist.

 

Die Gestaltung des Settings


Die Supervision findet idealerweise innerhalb der Dienstzeit als bezahlter Bestandteil der Arbeit statt. Das supervisorische Setting kann sowohl mit als auch ohne Führungskraft stattfinden. Jedes der beiden Konstellationen hat Vor- und Nachteile. Wenn man sich für eine der beiden Konstellationen entscheidet, sollte man bedenken, dass das Einladen besser ankommt als das Ausladen (wenn zum Beispiel ein Thema ohne der Führungskraft besprochen werden möchte). Sollte die Supervision ohne Führungskraft stattfinden, sollte es auch für die Führungskraft die Möglichkeit geben Einzelsupervision in Anspruch nehmen zu können, um ihre eigene Rolle und Position zu reflektieren (selbstverständlich bei einem anderen Supervisor!)

 

Inhalte


Inhalte der Supervision müssen nicht nur Probleme sein (kein ″Jammmerzirkel″), sondern die Reflexion der eigenen beruflichen Rolle, die Entwicklung von Zukunftsperspektiven oder Fallbesprechungen, um das eigene professionelle Handeln zu reflektieren.
Spannungsgeladene Teamkonstellationen können angesprochen werden und eine gemeinsame Lösungssuche stattfinden, um das Potential aller nutzbar zu machen und es nicht in sinnlosen Reibungsverlusten zu verschwenden. Bis zu einem gewissen Grade sollten auch private Inhalte, welche in die berufliche Rolle hineinspielen Platz haben können.

 

Die Rolle und Funktion des Supervisors


Der Supervisor bringt eine Außenperspektive in das System ein, vereinbart Spielregeln in der Supervision , hilft Ausgeblendetes wieder einzublenden, unterstützt bei der Lösungssuche, hilft Strukturen zu analysieren, Strategien zu entwerfen, Problemfelder anzusprechen. Er hat aber nicht die Funktion ″die bessere Führungskraft″ zu sein.
Er kann Projektionsfläche für die verschiedensten Anliegen sein und kann diese Projektionen als Thema wieder in die Gruppe oder das Team einbringen, um den eigentlichen Bedarf der MitarbeiterInnen zu verdeutlichen und zu klären.
Im Idealfall wird moderiert, eventuell manche Dinge verstärkt, andere abgeschwächt, etwas aufgezeigt, aber nicht im Sinne einer weisungsbefugten Person interveniert.
Auch ist es nicht die Aufgabe des Supervisors Botschaften in das Unternehmen des Teams oder der Gruppe zu übermitteln. Üblicherweise findet das Bemühen aus der Gruppe heraus statt Anliegen, Wünsche, Beschwerden nach außen zu vermitteln, sei es durch gemeinsam verfasste Schriftstücke oder Einladungen an Führungskräfte in die Supervision oder in einen anderen Kontext oder durch andere Interventionen.
Ich persönlich sehe die Rolle des Supervisors als eine aktive und nicht nur passiv zuhörende, aber immer in Hinblick auf seine klar definierten Funktionen.

 

Mein Erfahrungshintergrund


12 Jahre Supervision mit den unterschiedlichsten Teams und Einzelpersonen.
Multidisziplinäre Teams, Ärzte, Psychologen, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Sozialarbeiter (Jugendämter, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen) und Pflegeteams (Krankenhäuser, Pflegeheime und Tageskliniken). Ebenso mit Musikern (Orchester), im Öffentlichen Dienst (Juristen), im Wirtschaftsbereich (Papierindustrie, Baugewerbe, Interessensverbänden, Medienunternehmen)

 

Exemplarischer Verlauf einer Supervisionssitzung


Üblicherweise starte ich mit einer Vorstellungsrunde, um die einzelnen Teilnehmer besser kennen zu lernen, sowohl in Bezug auf ihre Anliegen, die Länge der Zugehörigkeit zur Institution, Ihre beruflichen Vorerfahrungen, Ihre Vorerfahrungen mit Supervision an sich etc.
Was Sie sich von Supervision auf keinen Fall erwarten und was Ihre Anliegen an die Supervision sind.

Wir vereinbaren Spielregeln des Umgangs miteinander - zum Beispiel respektvoller Umgang miteinander und mit den Themen, Ehrlichkeit zueinander, einander Ausreden lassen, aktive Teilnahme Einhaltung der Verschwiegenheit etc. Je nach Einschätzung der Ausgangslage lasse ich manchmal die TeilnehmerInnen die Spielregeln auf einer Flipchart unterschreiben.

Wir setzen fort mit einer Themensammlung und ordnen diese nach Priorität, um sie dann abzuarbeiten.
Als Systemiker arbeite ich lösungsorientiert, was bedeutet sich mit der Struktur der Problemkonstruktion zu beschäftigen in Hinblick auf eine Lösungssuche - die Problemkonstruktion dekonstruieren und eine neue Sichtweise sich konstruieren lassen. Auch wenn manchmal keine unmittelbare Lösung gefunden werden kann, besteht zumindest die Spannung reduzierende Möglichkeit einer Ventilfunktion. Emotional hoch aufgeladene Themen anzusprechen hilft schon alleine dadurch, dass sie Thema werden können.

Vor Ende der Supervision machen wir eine kurze Reflexionsrunde. Was lief gut, was weniger, was kann man sich mitnehmen, was würde man sich für die nächste Supervision wünschen?

 

Rahmenbedingungen

Verschwiegenheit

Der Supervisor ist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Als notwendige Voraussetzung für ein Gelingen der Supervision halten sich auch die Teilnehmer einer Supervision gegenseitig an die Verschwiegenheitspflicht, da sonst das notwendige Vertrauen nicht entstehen kann, um Spannungsfelder zu thematisieren.

Häufigkeit und Dauer

Üblicherweise dauert die Supervision für Einzelpersonen 45 - 90 Minuten (also 1-2 Einheiten). Die Frequenz bleibt Ihnen überlassen - sie hängt von den unterschiedlichen Beweggründen und Rahmenbedingungen ab.
Abhängig davon, ob Anlass bezogen gearbeitet wird, oder eine regelmäßige Reflexion stattfinden soll, der Dienstgeber eine gewisse Frequenz einfordert, nur eine gewisse Stundenanzahl finanziert wird oder die Einzelperson selbst für die Supervision aufkommen muss, wird die Frequenz gestaltet.
Bei Teams empfehle ich immer mindestens zwei Einheiten a 45 Minuten, da mehrere Personen einfach mehr Zeit benötigen. Je nachdem wie hoch der Reflexionsbedarf ist und welche Kostenübernahme zugesagt wurde, finden die Termine alle 2-6 Wochen statt.

Der Ort für die Einzelsupervision ist einer meiner Praxen, bei der Gruppen-, Team- oder Abteilungssupervision würde die Supervision entweder in einer meiner Praxen oder in ihrem Unternehmen stattfinden.

Absageregelung

Für Supervisionsgruppen gilt bei mir eine Absageregelung von einer Woche. Außerhalb dieses Zeitrahmens kann ein Termin ohne Kosten für Sie abgesagt werden. Innerhalb dieses Zeitrahmens würde ich Ihnen eine Rechnung für die jeweilige Einheiten stellen, da meine Arbeit terminlich gebunden ist und die Zeit für Sie reserviert wurde und ich dadurch im zu kurzfristigen Absagefall mit keinem anderen Klienten arbeiten könnte.
Bei Einzelpersonen gilt eine Absageregelung von 72 h.

Honorar

Bezüglich Honorarfragen bitte mich telefonisch oder per E-mail zu kontaktieren.

Terminvereinbarungen

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